Re: Florian Mayer Cheering Thread
Hamburg - Florian Mayer hält am Hamburger Rothenbaum die deutsche Fahne hoch.
Der Nürnberger setzte sich gegen den Rothenbaum-Gewinner von 2001, Albert Portas, glatt mit 6:3, 6:4 durch und sorgte damit für die Sensation am dritten Turniertag. Mayer hielt seinen Kontrahenten mit packendem Angriffstennis in Atem und ließ ihm keine Chance, selber ins Spiel zu finden.
Angefeuert von über 11.000 Zuschauern auf dem Center Court, die den Rothenbaum-Debütanten mit der LaOla-Welle feierten, spielte Mayer groß auf und brillierte immer wieder mit tollen Gewinnpunkten. Der Bayer hatte das Duell gegen den favorisierten Spanier gut im Griff und geriet nur in der Schlussphase, als er offenbar kurzzeitig Angst vorm Gewinnen hatte, noch einmal aus dem Tritt. Am ersten Achtelfinaleinzug in ein Tennis Masters Series-Turnier für Mayer änderte das aber nichts mehr.
"Inzwischen kann ich gut damit umgehen,dass alle auf mich schauen. Wenn ich auch gegen Youzhny wieder so spiele wie heute, habe ich mit Sicherheit auch meine Chancen. Die Stimmung auf dem Center Court war einfach unglaublich. Das war die allererste LaOla-Welle, die ich selber auf dem Platz erlebt habe. Mir macht es viel Spaß die Zuschauer zu unterhalten", sagte ein rundum glücklicher Mayer bei der Pressekonferenz.
Florian Mayer eifert Pete Sampras nach
Florian Mayer ist mit wenig zufrieden, wenn es nicht gerade um seine sportlichen Ziele geht. Das 20 Jahre alte Tennis-Talent aus Bayreuth bewohnt im Leistungszentrum München-Oberhaching ein winziges Appartement für 320 Euro Miete im Monat. Sein klappriger Golf muss auch noch ein bisschen durchhalten, denn mittlerweile ist der aufstrebende Mayer derart beschäftigt, dass er für einen Autokauf einfach noch keine Zeit hatte.
Florian Mayer ist auf dem Weg nach oben
"Eigentlich hatte er sich das vorgenommen, sobald er in den Top 100 steht", sagt sein Trainer Ulf Fischer. Er hat aus seinem introvertierten Schützling in kürzester Zeit das vielversprechendste Tennistalent in Deutschland gemacht.
Mayer ist erst seit drei Jahren Profi, stand Anfang des Jahres noch auf Position 250 der Weltrangliste, wird nun aber bereits auf Platz 81 im Champions Race geführt. Viel wichtiger aber ist Position 90 im für die Setzlisten Ausschlag gebenden Entry Ranking. "Damit bin ich in Wimbledon direkt im Hauptfeld. Das ist das Größte", freut sich Mayer und fügt hinzu: "Wenn ich so weiter spiele, kann ich in diesem Jahr noch die Top 50 erreichen." Durch den Einzug in die zweite Runde in Hamburg knackte Mayer beim Preisgeld 2004 bereits die 100.000-Dollar-Grenze.
Mayer sorgte erstmals im Januar bei den Australian Open für Aufsehen, schaffte als einziger Deutscher den Sprung in Runde zwei. "Da habe ich gemerkt, dass ich mithalten kann", sagt Mayer, der in Estoril das Halbfinale erreichte und in Mexiko-City ein Challenger-Turnier gewann. Wie er bei seinem Hamburg-Debüt den erfahrenen Tschechen Jiri Novak in drei Sätzen in die Knie zwang, nötigte auch Thomas Haas Respekt ab.
"Florian Mayer ist sehr talentiert. Er kann für eine Überraschung sorgen", meint der Hamburger, der wie er selbst mit einer Wildcard ins Hauptfeld gelangt war. "Mayer ist ein guter Typ, der kann noch viel erreichen", lobt auch Rothenbaum-Chairman Boris Becker.
Am wohlsten fühlt sich Mayer im "Sandkasten", dort kommen sein variables Spiel, die überraschenden Stopps, das feine Händchen am besten zur Geltung. Sein großes Vorbild aber ist einer, der zwar 14 Grand-Slam-Turniere, aber nie die French Open gewonnen hat. "Pete Sampras war der Beste, wenn es darum ging, sich auf den Punkt zu konzentrieren und die big points zu machen", schwärmt Mayer.
Gegen den Spanier Albert Portas, den Hamburg-Sieger von 2001, muss auch er sich auf den Punkt konzentrieren. Und mehr aus sich heraus gehen. "Das ist aber besser geworden. Ab und zu bringt er schon die Faust", sagt Coach Fischer. Verbal aber hält Mayer stets den Ball flach. Angesprochen auf seine Daviscup-Ambitionen, winkte er ab: "Ich bin fünft- oder sechstbester Deutscher laut Rangliste, und so lange ich da stehe, habe ich keine Ansprüche zu stellen."